LA SUPRISE ZU GAST IM THEATER HOBBIT. Andererseits nimmt man ihr auch nichts, wenn man ein wenig davon erzählt, wie es Maike Jansen und Stefan Ferencz gelingt, dass ihre Vorstellung „la surprise“ tatsächlich der Duden 2b Definition entspricht. Da ist ein zarter Anfang, der die kleinste Maske der Welt erst mal alleine ins rechte Licht setzt, sie unprätentiös und still inszeniert. Zu zweit liegt die kleine rote Nase auf so etwas wie einem Podest und wartet auf die anderen Nasen, die sie erwecken werden. Wie die beiden Künstler es anstellen, dass der Fokus bis zu dieser Verwandlung tatsächlich auf den kleinen runden Dingern bleibt und deren Belebung als ganz bewussten Prozess miterleben lassen, soll hier zwecks der Überraschung geheim bleiben. Aber so viel: Es wirkt! Und dann nimmt „la surprise“ Fahrt auf. Mit all ihren Fähigkeiten clownesker, mimischer, auch artistischer Art und Slapstick- sowie Körpertheater-Elementen ziehen „pohyb's und konsorten“ ihr Publikum in Bann. Drei Teile folgen, die spontan, manchmal erstaunlich, bedeutungsreich, komisch und natürlich immer wieder überraschend sind. Mit Leichtigkeit und Lust am Spiel entwickeln sich hier Situationen, die Fröhlichkeit, Selbsterkenntnis und Nachdenklichkeit im Publikum hervorlocken. Besonders intensiv und vielschichtig wird es unter anderem, wenn die beiden dicht an dicht nebeneinanderstehen, Lachen und Weinen plötzlich zu einem fast symbiotischen Paar werden lassen und damit die emotionale Welt jedes einzelnen Zuschauers berühren. Maike Jansen und Stefan Ferencz sind Profis, die in ihrem neuen Stück mit der kleinsten Maske der Welt großes Theater machen. Feinsinnig reagieren die beiden mit stimmiger Improvisation und Spontaneität auf das anwesende Publikum, nehmen die Menschen ernst, halten ihnen behutsam einen Spiegel vor, lassen ihnen dabei die Würde und zeigen, dass der Humor ein „Leichtmacher“ sein kann. Kurz vor dem endgültigen Ende dann ein umfassend poetischer Höhepunkt: Es wird still. Ein Text folgt. Fast ein Fanal. Auf jeden Fall ein Finale, das „la surprise“ nochmal eine überraschende Dimension gibt!
C. Roeder, Plastisches Theater Hobbit